Demokratische Pflicht

Diskussionen habe ich eigentlich immer nur mit Leuten geführt, die nicht meiner Meinung waren. Als ich in der Schule war, ordnete ich mich nicht dem linken Spektrum ein, was für allseits rebellische Teenager eigentlich stets eine Selbstverständlichkeit war. Auch mit anderen, die sehr konservativ waren, konnte ich kaum auf einen Nenner kommen. Für die Einen war ich ein zurückgebliebener Konservativer, für die Anderen ein naiver Linker. Das ändert sich ein wenig. Vor allem vermutlich, weil ich Stück um Stück weiter zu diskutieren lerne.

Aber ich denke, dass diese Erfahrung sehr wichtig war für meinen derzeitigen Standpunkt in Sachen Diskussion. Weil ich weiß, wie es ist von der einen wie auch von der anderen Seite angeraunt zu werden, kann ich verstehen, dass beides ziemlich dämlich ist. Daraus resultiert, dass ich es als meine demokratische Pflicht begreife, mit allen möglichen Leuten aus dem gesamten Meinungsspektrum zu reden. Das nicht überheblich, denn so oft wie ich meine Positionen schon überdenken musste, gibt es dafür keinen Grund. Sondern auf zwischenmenschlicher Augenhöhe.

Weil ich irgendwie beides bin, habe ich verstanden, dass Linke wie auch Konservative in ihrer Art auf politisch anders eingestellte Menschen zu schauen, recht ähnlich sind.

Ein großer Wunsch(traum) würde in Erfüllung gehen, sollten mehr Menschen begreifen, dass Demokratie nicht nur Rechte bedeutet, sondern auch Pflichten umfasst. Die Pflicht sich um eine ausgewogene Meinung zu bemühen, die Pflicht andere Meinungen nicht zu schnell zu scharf zu verurteilen und die Pflicht seine eigene Position zu hinterfragen. Ich glaube, damit wäre viel gewonnen. Für alle. Gerade heute.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s