Ich hatte zumindest dieses klitzekleine Fitzelchen Hoffnung. Dass Trump vielleicht nur so tut, dass er nur einer Strategie nachgeht und dass es letztendlich alles halb so wild wird. Jetzt sind gerade einmal ein paar Tage vorüber und ich bin jedweder Hoffnung beraubt. Das mühevoll über viele Jahre aufgebaute gute Verhältnis zu Mexiko ist innerhalb von nur wenigen Tagen zerstört, Konfrontationskurs mit China, Entrechtung der Frauen und grandiose Ideen, wie die Datenbank für alle US-Amerikaner muslimischen Glaubens oder die Mauer zu Mexiko, die ersten Schätzungen nach ca. 40.000.000.000 Dollar kosten würde. Das alles ist so rückwärtsgewandt, so unfassbar dämlich, dass es dafür ein neues Wort geben muss. Trumpheit. Geballte Trumpheit.
Es gibt noch immer einige, die ihn verteidigen. Besonders mit dem Fingerzeig auf ein besseres Verhältnis zu Russland. Ich halte das für äußerst naiv. Die USA sind weltweit aktiv, das allerdings selten aus reiner Nächstenliebe. Es geht um geopolitische Interessen, wie bei anderen Ländern auch. Der Konflikt mit Russland basiert unter anderem darauf, dass sich die Interessen von Russland und den USA überschneiden. Da Trumps Kredo „America First“ ist, muss man davon ausgehen, dass die Spannungen zwischen Russland und den USA nicht geringer werden. Zumindest in Anbetracht dessen, dass „America First“ nicht bloß ein dahergeredeter Spruch zu sein scheint, sondern sein unumstößlicher Leitspruch. Im Wahlkampf war davon nichts zu hören, Putin hat er gelobt, wie man es sonst nur von Gerhard Schröder oder Wagenknecht kennt. Vermutlich liegt es daran, dass man Trump jetzt erklärt hat, wer oder was Russland überhaupt ist.
Wie wir alle wissen, wird die nächste Präsidentin Lisa Simpson (Michelle Obama) sein. Nicht unbedingt zu beneiden, denn die totale Trumpheit wird viel Arbeit verursachen.