Vor ein paar Monaten noch haben viele Menschen mit der einer Koalition aus Rot-Rot-Grün geliebäugelt. Auch die drei Parteien haben haben das als mögliche Machtoption gesehen und auch öffentlich so dargestellt. Nun aber kam das, was kommen musste, das Zerwürfnis. Wagenknecht brüskiert Schulz und geht damit auf Gegenkurs zur SPD. Damit bringt sie ihre Partei auf einen Weg, der nirgendwo anders enden kann als in der Opposition.
Ich hatte mich bereits früh festgelegt, dass eine Koalition mit Wagenknecht unmöglich sein würde. Der Grund ist unverändert die mangelnde Kompromissbereitschaft. Sie fordert als Bedingung für eine mögliche Koalition die komplette politische Kehrtwende hin zur absolut linken Politik. Alles andere definiert sie per se als nicht sozial und damit nicht verhandelbar. Dies bedeutet, dass eine Koalition nur dann eingegangen wenn würde, wenn die Koalitionspartner zu weitesten Teilen der Politik der Linken entsprechen würden. Das ist eigentlich ein Anspruch den man nur haben und stellen kann, wenn man selbst an der absoluten Mehrheit kratzt. Das tut die Linke nicht.
Genau deshalb sind diese Forderungen nichts anderes als ein Bekenntnis dazu, dass man keine Lust auf Regierungsverantwortung hat. Zumindest Wagenknecht nicht. Sie scheint sich in der Rolle der ewigen Oppostion zu gefallen. Das ist schade. Zwar ist es schwieriger und undankbarer zu regieren als in der Oppostion zu sein. Aber verändern kann nur, wer auch tatsächlich anpacken will. Ohne den eigenen Anspruch auch mal Dinge in die Tat umzusetzen, verliert sich ein wenig die Glaubwürdigkeit. Zwar ist eine starke Opposition wichtig, aber ohne den Willen, es auch wirklich mal anders zu machen ist die Opposition keine wirkliche Opposition und dadurch schwach.
Wie so häufig bei vielem im Leben ist es auch in der Politik wichtig den eigenen Idealismus mit Realismus zu vereinen, um etwas bewirken zu können. Wer regieren will, muss bereit sein Kompromisse einzugehen. Das gilt für alle Parteien gleichermaßen. Wagenknecht aber scheint das anders zu sehen. Damit versteckt sie sich hinter dem eigenen Idealismus vor der Verantwortung und macht es sich einfach. Ob sie sich jedoch damit einen Gefallen tut, wird sich im September zeigen.