Grundeinkommen? Ja. Aber nicht jetzt.  

Immer wieder wird das bedingungslose Grundeinkommen diskutiert. Ich finde die grundlegende Idee dahinter gut. Einem jeden Bürger soll dadurch die maximal große Freiheit gegeben werden, wirklich ein Leben in Selbstbestimmtheit führen zu können. Ohne sich dabei dem Zwang, genügend Geld verdienen zu müssen, zu beugen. Und ehrlich: Rein auf mich bezogen, würde ich jubelnd Ja! Schreien. Ich würde mich wohl als Autor versuchen und vermutlich mein Geld nicht in der maritimen Wirtschaft verdienen.

 

Doch habe ich große Zweifel, ob das BGE funtionieren kann. Man nehme mal an, dass jeder nur noch machen würde, was er wirklich will. Dann haben wir ein Land mit 30 Mio. Schriftstellern, Musikern und Malern. Was ja alles auch schöne Sachen und Berufungen sind. Aber sie sind im wirtschaftlichen Sinne nicht wertschöpfend. Berufe wie die Friseur oder Obestverkäufer würden kaum Personal finden, welches nur noch mit extraordinären Gehältern gelockt werden könnte. Das wiederum führt dazu, dass Produkte, Waren und Dienstleistungen sehr teuer werden würden und man für eine Birne mal eben 5€ ausgeben muss. Das Vermögen steigt, die Kaufkraft nicht. Darin sehe ich bisland noch einen nicht aufgelösten Konflikt.

 

Nochmal auf mich bezogen. Es hat einen Grund, warum von mir keine Bücher auf dem Markt sind. Andere haben mehr Talent, mehr Durchhaltevermögen, stecken mehr Energie hinein und haben deshalb einen Vorteil anderen gegenüber auf einem Markt, der eben auch nur eine begrenzte Nachfrage hat. Sehr viele würden beim versuch sich zu verwirklichen wohl scheitern und wären keine Bereicherung, sondern eher eine Belastung für unser Land, mich eingeschlossen.

 

Ich sehe das allerdings noch stark im Kontext unserer Zeit. Durchaus ist es vorstellbar, dass eine Gesellschaft, die sich immer mehr Stellen durch Digitalisierung entledigt, über Möglichkeiten nachdenken muss, wie die für Unternehmen effektivere und kostengünstigere Produktion nicht gleichbedeutend ist mit steigender Arbeitslosigkeit und Armut. Je mehr Stellen wegfallen bei gleichzeitig steigender wirtschaftlicher Wertschöpfung, desto klarer muss sein, dass von dieser Wertschöpfung trotzdem genug bei denen ankommen muss, die ihren Job deswegen verloren haben. In einem solchen Szenario halte ich ein BGE für durchaus vorstellbar und sogar notwendig.

 

Wenn jeder nicht einfach mehr bekommt, sondern jeder das bekommt, was er sich sonst selbst erarbeitet hätte, dann sehe ich auch die implizierte Gefahr eines Kaufkraftverlustes nicht mehr.

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