Große Aufregung quer durch die politische Landschaft: In Sonneberg wurde zum ersten Mal ein AfD-Politiker zum Landrat gewählt. Dieses Ergebnis ist keineswegs überraschend, sondern ein Symptom und Resultat immer stärkerer Umfrageergebnisse. Mitunter lag die AfD zuletzt bundesweit sogar vor der SPD und wäre somit zweitstärkste Kraft in Deutschland.

Mit dabei bei der Feier von Robert Sesselmann, dem neu gewählten Landrat, war unter anderem Björn Höcke. Als Fraktionsvorsitzender der AfD Thüringen sieht er sich in seinem Handeln tragischerweise bestätigt. Und bei allem, was er so von sich gibt, ist das durchaus besorgniserregend.

Fehlende Abgrenzung ist nicht das Problem

Genauso besorgniserregend finde ich jedoch auch die ohnmächtigen Aufrufe quer durch die politische Landschaft, die größtenteils ein grundlegendes Verständnis missen lassen. Man müsse die AfD noch konsequenter bekämpfen, so der gängige Tenor.

Jedoch sind nicht der ausgebliebene Kampf und die fehlende Abgrenzung der AfD gegenüber, das Problem. Denn diese gab es zuhauf und man sollte auch nicht der irrigen Annahme unterliegen, dass Politiker-Statements über andere Parteien großartig Einfluss auf die Wahlentscheidung der Bürger hätten.

Oftmals nur zwei Alternativen: Nichtwählen oder AfD

Das Problem ist tiefgehender und sehr vielfältig. Viele Menschen scheinen Protest ausüben zu wollen. Gegen eine Politik, die zu häufig amateurhaft und anmaßend wirkt; gegen die Bevormundung mündiger Bürger und gegen die politische Alternativlosigkeit, die zwar suggeriert wird, aber in einer Demokratie nicht existieren darf.

Viel mehr als immer dagegen zu sein hat die AfD nicht in petto. Aber das reicht angesichts einer Politik, die leider zurecht, als schlecht angesehen wird. Und wenn es keine andere Partei gibt, die sich gegen die widersinnige Energiepolitik oder die Sanierungspläne stellt, bleibt vielen am Schluss nur noch eine Wahl: AfD wählen oder gar nicht wählen.

Die AfD gedeiht mit der Wut

In einem Land, dem es gut geht und in dem der Wohlstand hoch ist, werden sich viele Menschen eher für die Nichtwahl entscheiden, anstatt die Stimme einer zu Teilen rechtsextremen Partei zu geben. Die Radikalität der AfD hat uns alle lange vor noch stärkeren Ergebnissen dieser Partei geschützt.

Wenn die Bürger aber beispielsweise um den Wert ihrer Immobilien fürchten müssen – für viele das Ergebnis eines Lebenswerkes – dann schlägt die Gleichgültigkeit in Wut um. Die Wut, von der die AfD lebt und mit der sie gedeiht.

Es sorgt mich also sehr, wenn man von den demokratischen Parteien weiterhin nur Allgemeinplätze hört. Diese Wahl und auch die starken Ergebnisse der AfD sind ein Schuss vor den Bug. Nur wenn die richtigen Schlüsse gezogen werden, kann man Horrorszenarien zukünftig vorbeugen. Man muss jedoch die Zeichen der Zeit erkennen (wollen).

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