Vor zwei Jahren war ich in Israel und dem Westjordanland. Ich wollte mir einmal ein Bild machen von dieser komplexen Region. Ich wollte verschiedene Meinungen und Aspekte hören, um mir ein Urteil erlauben zu können. Und das gelang auch. Heute prägen meine Erfahrungen mein Bild über die Geschehnisse in Israel und Gaza.
Unterschiedliche Sichtweisen
Ich habe eine Stadtführung durch Jerusalem mitgemacht, welche von einer wenig religiösen und damit ’normalen‘ Israelin durchgeführt wurde, die wohl den Großteil der multikulturellen israelischen Bevölkerung verkörpert hatte. Moderne Sichtweisen und mit dem Wunsch nach Frieden. Das Viertel der ultraorthodoxen Juden habe ich mir von einem Aussteiger zeigen lassen und einiges lernen können. Überrascht hat mich unter anderem, dass viele Ultraorthodoxe den Staat Israel aus religiösen Gründen ablehnen, mit den Feinden Israels sympathisieren und daran glauben, dass nur ihre Gebete den Frieden sichern können. Man könnte sie auch Ultra-Paradoxe nennen.
Und es gab auch eine Tour durch das Westjordanland. Auf dieser habe ich unter anderem Ramallah und Bethlehem gesehen. Auf dieser Tour hatten wir einen palästinensischen Guide, der sehr intensiv auf uns einredete und bemüht war Sympathie zu wecken und Israel schlecht zu reden. Er erzählte von den unterschiedlichen Zonen im Westjordanland. Davon, dass sie abgeschnitten sind und nur über Jordanien reisen können und noch allerlei mehr. Immer mit dem zugrundeliegende Bild, dass Palästinenser Opfer und Israel besatzerische Täter sind. Dennoch bin ich allen Sichtweisen bewusst neutral begegnet und wollte mich auch in die Perspektive der Palästinenser hineinversetzen.
Verneinung des Existenzrechts
Und so sehr ich auch verstehe, warum unser palästinensischer Guide unglücklich mit der Situation der Palästinenser war und so sehr ich das palästinensische Leid auch verstand, so klar wurde mir auch der Kern des Konflikts. Denn im Grunde führten die Ausführungen von ihm immer in nur eine Richtung: Israel darf nicht existieren. Der einzige Wunsch der Palästinenser, so zumindest die Conclusio seiner Aussagen, ist, dass Israel aufhört zu existieren.
Damit unterschied sich seine Sichtweise von der der meisten Israelis, die im Grunde darauf hoffen endlich ohne permanente Bedrohung und in Koexistenz leben zu können. Nicht ohne Grund ist es so, dass in Israel Araber neben Juden zusammen leben. In rein palästinensischen Gebieten leben hingegen keine Juden. Komplementiert wurde das auch durch Warnschilder an Straßen im Westjordanland, die darauf hinwiesen, dass Juden in Lebensgefahr sind, wenn sie diesen und jenen Punkt überschreiten.
Eine eigentlich einfache Lösung: Die Akzeptanz Israels
Dies ist Ausdruck der Unlösbarkeit des Konflikts. Solange die Palästinenser nicht akzeptieren, dass Israel ist und auch bleibt, solange wird es keinen endgültigen Frieden geben können. Es liegt in ihren eigenen Händen. Israel ist ein Staat, in dem unterschiedliche Ethnien und Religionen friedlich miteinander leben. Ein demokratisches Land, in dem jeder Bürger die gleichen Rechte hat. Auch ohne jüdisch zu sein. Araber leben neben Juden und alle sind nur eines: Israelis. Ein Friedensschluss schheitert nicht an Israel.
Das Bild des Beitrags stammt aus einem Souvenirshop in Bethlehem und zeigt symbolisch, warum Frieden momentan so unmöglich scheint. Die Magneten zeigen das Palästina, wie es sich die Palästinenser wünschen. Ohne Israel, ohne Juden. Und das deckt sich tragischerweise mit der Sichtweise vieler andere arabisch dominierter Länder in Nahost. Wie viele Juden leben Ägypten? Wie viele Juden leben im Irak? Wie viele Juden leben in Syrien? Wie viele in Jordanien?
Nicht mehr als eine Hand voll. In Ägypten sind es weniger als 20, im Irak ebenso und in Syrien weniger als 15. Wenn es also darum geht zu verstehen, welches Land Vorbild für Frieden und ein Miteinander sein kann, sollte die Antwort nicht allzu schwer fallen. Es gibt nur eine Lösung: Erst wenn es breiter palästinensischer und auch arabischer Konsens ist, dass Israel ein Recht hat zu existieren, erst dann wird es möglich sein dauerhaften Frieden zu schaffen.
Bis dahin wird Israel keine andere Möglichkeit haben als das eigene Recht auf Existenz aktiv zu verteidigen.





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