In der Sonnenallee in Berlin wurden nach den schrecklichen Gräueltaten des 07.Oktober 2023 Süßigkeiten als Akt der Freude über den hundertfachen Mord verteilt.
Als Israel dann auf die Kriegserklärung reagierte und begann gegen die Hamas zu kämpfen, waren es dieselben Menschen, die in Empörung dagegen protestierten. Und das nicht nur in Deutschland. In England, in den USA, im Nahen und im Fernen Osten. Überall, wo es muslimische Gemeinschaften gibt, ging der Protest lauthals auf die Straße. „IsraHell“ und „From the River to the Sea […]“, hallte es durch die Welt.
Lauter Protest auf den Straßen und im Netz
Die Gewalt mit und in der auf der Straße und in Social Media gegen Israel protestiert wird, ist gewaltig. So sehr, dass man schon eine gehörige Portion Mut braucht, wenn man Gegenrede leisten will. Karoline Preisler, die ein Paradebeispiel für mutigen Gegenprotest ist und häufig alleine, schweigend und mit dem Statement „Rape is not resistance“ an Palästina-Protesten teilnimmt, wurde bereits mehrfach attackiert. Die Wucht der Proteste macht bisweilen sprachlos. Aber gut, Muslime sind nun einmal solidarisch untereinander. Irgendwie verständlich. Oder?
Inter-religiöse Solidarität ist ein Beweggrund, den man sicherlich im Konzept nachvollziehen kann. Aber: Warum jetzt? Warum hier? Und warum mit dieser Macht? Weltweit gibt es viele Regionen und Länder, in denen Muslime als Minderheit unterdrückt werden. Ein dramatisches Beispiel ist das Schicksal der muslimischen Uiguren in China. Muslime werden gezielt verhaftet, in „Umerziehungslager“ gesteckt, kastriert und ermordet, wie aus den Xianjing Papers hervorging. Diese muslimische Minderheit wird Schritt um Schritt dezimiert und am Ende – wenn es so weitergeht – letztlich auch ausgelöscht werden. Ein Völkermord also. Einer gegen Muslime. Aber gab es jemals eine anti-Chinesische Demonstration auf den Straßen? Oder Social-Media Aktivisten, die das Thema ansprechen? Irgendetwas?
Keine Solidarität mit den Uiguren?
Eine intermuslimische Solidarität bleibt größtenteils aus. Doch wie kann das sein, ist das nicht eine riesige Diskrepanz? Sicherlich kann man sich nicht um alle Dinge gleichzeitig kümmern, jedoch stehen der tosende Zorn auf der einen Seite und die vollkommene Stille auf der anderen Seite in keinem Verhältnis zueinander. Eine Diskrepanz, die zunächst einmal unerklärlich scheint. Doch das ist sie nicht. Zumindest dann nicht, wenn man einmal den Blickwinkel ändert. Würde man annehmen, dass es nicht darum geht, wer das (vermeintliche) Opfer ist, sondern vielmehr darum, wen man als Täter anklagen kann, dann kommt man schnell zu einer plausiblen Erklärung dieser groß klaffenden Diskrepanz der Solidarität.
Der wahre Grund des Protests
In dieser Annahme nämlich, in dem der die Opfer im Prinzip egal sind; in der sie nur Mittel zum Zweck sind, um den eigenen Judenhass auszuleben, fügt sich alles zusammen. Es geht nicht um jene Zivilisten, die in dem Krieg tragischerweise umkommen, sondern es geht darum, wen man dafür anklagen kann. Die Existenz des Staates Israel ist der Grund für die massiven Proteste in diesem Krieg. Der stille Genozid an den Uiguren wird von China vollzogen. Und wer will sich schon mit China anlegen?
Nur mit diesem Erklärungsansatz kann man verstehen, was sonst unerklärlich wäre. Es geht nicht inter-religiöse Solidarität – Antrieb der Proteste ist die Anklage derer, die man ohnehin beseitigen will. Mag sein, dass eine solche Sichtweise dem ein oder anderen gegenüber unfair erscheint. Wenn man aber einmal genauer darüber nachdenkt, wie anders kann die Diskrepanz der Solidarität sonst erklärt werden?





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