Überzeugung

Zweifel und Überzeugung sind Widersprüche. Aber sie bedingen sich. Wer nur überzeugt ist, der irrt, zweifelsohne. Erst wer an seinen Überzeugungen zweifelt, hat ein Recht auf Überzeugung.

Überzeugung

So viele der gleichen Art,
alle gänzlich überzeugt,
denn deren Gedanken blühende Saat,
wurden nicht ein einzges mal bereut.

Man säht und es blüht,
so denken sie es sich,
denn auch mit laufender Stund
verändert sich nichts.

Ganz gleich wie es wächst,
ganz gleich wer es säht,
was es braucht ist Zeit
und alles wandelt geschwind.

Kämen sie einmal
Auf das Feld ihrer Saat,
wären sie Zeuge
vom eigenen Verrat.

Mit Jahr und mit Stund
Wächst die Verleugnung
Was schließlich bleibt
Ist große Überzeugung

Ohne zu wissen
Nicht mal zu ahnen
Auch der Verstand
Ist nicht fähig zu warnen

Das lügt und es trügt.
Die Saat ist längst verkommen.
Nicht anders hab ichs vernommen.
Das Feld nährt nicht mehr,
so sehr es sich müht.

Auch der beste Anfang,
er braucht Pflege und Erneuerung.
Er starb, weil er einst der Stärkste war.
Und weil er es bleiben sollte,
auch wenn er selbst gepflegt werden wollte.
Ihm bleibt nur Erkenntnis,
qualvoll errungen.
Dass seine Schönheit,
seines Herren Verstand hat verschlungen.

Nun haucht er einem Winstoß nach
Und verharrt in letzter Beugung:
Des Irrtums einzige Quelle
Ist die Überzeugung.