
Credit Suisse und SVB – Beginnt die große Krise der Dekade?
Steht die Welt vor einer neuen Finanz- oder Wirtschaftskrise? Viele stellen gerade diese Frage – Regierungen und Verantwortliche beschwichtigen, doch getroffene Entscheidungen sorgen für weitere Unsicherheit. Eine unheilvolle Kettenreaktionen könnte in Gang gesetzt worden sein.
Der Steuerzahler rettet die Misswirtschaft der Credit Suisse
Nachdem neben der Silicon Valley Bank auch andere Banken wie Silvergate und die First Republic Bank in den USA pleite angemeldet haben, ging es dieses Wochenende um die Credit Suisse. Gerade eben wurde die ‚Lösung‘ verkündet, dass der Schweizer Konkurrent UBS die Credit Suisse zu einem Preis von 2 Milliarden Dollar übernimmt. Möglich wurde der Deal, weil die Schweizer Regierung der UBS großzügige Garantien und Gelder zusichert, um sich gegen zu erwartenden Verlust mit dem Geschäft der Credit Suisse abzusichern.
Was letztlich nichts anderes heißt, als dass die Steuerzahler für die Misswirtschaft der Credit Suisse aufkommen. Eine bittere Pille. Doch sie wird als notwendig beschrieben. Schließlich ist die Credit Suisse ‚too big to fail‘, wie es so schön heißt. Zu viele Menschen hängen von der Credit Suisse ab; zu viel würde zerstört, wenn man das Geschäft der CS nicht übernehmen würde.
Die große Flucht zu Großbanken – Eine unheilvolle Kettenreaktion?
Ist nun alles vorüber? Ist die Krise damit abgewendet? Das kann man nicht sagen, doch es scheint unwahrscheinlich. Vielmehr ist mit weiteres Bankenpleiten zu rechnen. Insbesondere die Banken, die regional und nicht systemrelevant sind, könnten betroffen sein. Auch wenn sie gut gearbeitet haben. Denn die Rettung in den USA und Europa der Großbanken hat eine fatale Signalwirkung: Anlagen bei den Großbanken sind sicher und egal, wie schlecht eine Bank arbeitet, sie wird am Schluss ohnehin gerettet.
Kleine Banken hingegen – so hat die US Amerikanische Finanzministerin Janet Yellen unlängst verkündet – werden nicht gerettet. Was zur Folge haben wird, dass Anleger von kleineren Bänken ihre Mittel abziehen, um diese bei den vermeintlich sicheren Großbanken zu sichern. Das heißt, so gut eine kleine Bank auch gearbeitet hat, sie könnte bald in arge Bedrängnis geraten. Womit am Ende wohl schwaches und schädliches Handeln belohnt, und gutes Wirtschaften bestraft wird.
Es ist unmöglich vorherzusagen, ob das nun das Ende und nur ein Erdbeben war oder ob wir uns am Anfang einer neuen großen Krise befinden. Meine Meinung ist, dass die Niedrigzinspolitik viele Blasen geschaffen hat – von zu vielen schlechten und nicht profitablen (Tech)-Unternehmen bis hin zu maßlos überteuerten Immobilien, die platzen müssen und dies auch werden. Über kurz oder lang. Die nächsten Wochen und Monate werden mehr Klarheit verschaffen. Ein ungutes Gefühl bleibt.