Wie Qatar die Wertelosigkeit des DFB und der UEFA enttarnt – Übrig bleibt nur Marketing-Moral

Die WM in Qatar ist in jeder Hinsicht eine reine Peinlichkeit. Ich selbst war immer großer Fußballfan (Forza SVW) und noch nie habe ich mich mehr für diesen wunderbaren Sport geschämt. 

Die Liste ‚Warum‘ ist sehr lang. Angefangen mit der offenkundig gekauften Entscheidung die WM in einem Land stattfinden zu lassen, das weder einen Bezug zum Fußball hat; in dem es viel zu heiß ist, um die WM im Sommer stattfinden zu lassen; in dem es weder die Stadien noch die Infrastruktur gab und weswegen mit Sklavenarbeit Stadien gebaut wurden und in dem es keine Menschenrecht gibt.

Ein zutiefst radikal islamistisches Land, in dem Homosexualität mit Haftstrafe und Peitschenhieben nach dem Tatbestand der „Sodomie“ bestraft wird. Daher ist es auch kein Wunder, dass sich Berichte über nicht ins Stadion gelassene Fans häufen, die ein Regenbogen-Kleidungsstück getragen haben.

Darüber hinaus ist aber unser Umgang mit alledem die Spitze der Peinlichkeit und ein großes Stück enttarnend. Trotz der mittlerweile klaren Erkenntnis, dass die WM gekauft war, hat niemand irgendetwas dagegen getan. Keine Verweigerungen, kein in Qatar öffentlich sichtbarer Widerspruch. Nur Gratismut für die europäischen Augen und den heimischen Markt. Mit dem extra vielfältig gestalteten Flugzeug ist die Nationalmannschaft nur in den Oman geflogen, dann aber nicht auch nach Qatar. Die One-Love Armbinde von Manuel Neuer wird jetzt trotz Ankündigung nicht getragen. Die Fifa hatte mit Sanktionen gedroht.

Es zeigt sich einmal wieder, was falsch ist mit der Marketing-Moral dieser Tage: Man setzt Zeichen, wenn alle Anwesenden zustimmen und verzichtet auf Zeichen, wenn man nicht nur Applaus zu erwarten hätte. Aber was hat ‚Zeichen-setzen‘ für einen Nutzen, wenn man nicht versucht für Werte gerade dort einzustehen, wo es sie nicht gibt?

Wenn man schon beim kleinsten Widerstand aufhört für die eigenen Werte einzutreten, dann existieren diese Werte überhaupt nicht. So einfach ist es in Wirklichkeit. Daher wäre es nur konsequent, wenn die Nationalmannschaft in Zukunft vollständig auf ihre Marketing-Moral verzichtet. Es wäre ehrlicher.

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